Textdienstleistungen Christopher Köhler

Einfache wissenschaftliche Transkriptionsregeln (Dresing/Pehl)

Allgemeines zu den einfachen wissenschaftlichen Transkriptionsregeln

Christopher Köhler – Transkriptor aus Leipzig für Interviews und Videos auf Deutsch und EnglischDie einfachen wissenschaftlichen Transkriptionsregeln orientieren sich an dem inhaltlich-sematischen System von Dresing und Pehl. Sie haben sich vielfach bewährt, besonders für qualitative sozialwissenschaftliche Interviews.

Weiter unten finden Sie eine ausführliche Übersicht zu den Regeln und ein Beispieltranskript.

Die Webseite über meine Dienstleistungen im Bereich Transkription hält zusätzliche Informationen für Sie bereit, zum Beispiel:

Regeln und Beispiele

  1. Es wird wörtlich transkribiert. Das Gesagte wird in leicht geglätteter Form wiedergegeben.
  2. Interpunktion wird zugunsten der Lesbarkeit geglättet. Es wird eher ein Punkt als ein Komma gesetzt. Sinneinheiten werden beibehalten.
    B: Wir konnten überhaupt nichts hören. Aber das war auch kein Wunder bei dem Lärm.
  3. Dialekte werden ins möglichst Hochdeutsche übertragen.
    B: Da gab es ständig irgendwelche Meinungsverschiedenheiten.anstatt
    B: Da gabs ega irgendwelche Meinungsverschiedenheiten.(sächsische Mundart)
  4. Wortverschleifungen werden geglättet.
    B: Da haben wir so ein Buch gelesen.anstatt
    B: Da hamma son Buch gelesen.
  5. Wort- und Satzabbrüche werden ausgelassen. Sätze, denen nur der Abschluss fehlt, werden wiedergegeben, wenn möglich mit Ergänzungsvorschlag.
    B: Ich habe mir da schon Gedanken drüber (gemacht? #46:31#).
  6. Wortdoppelungen werden nur bei Betonungen erfasst.
    B: Das ist mir sehr, sehr wichtig.
  7. Sprechpausen ab etwa zwei Sekunden werden gekennzeichnet.
    B: Mir war das (...) neu.
  8. Füllwörter und Verständnissignale (z. B. äh, ähm, ja, halt, quasi, hm oder erm, well, sort of, you know) werden nicht transkribiert. Wenn eine Antwort nur aus einer Lautäußerung besteht, wird sie einschließlich Interpretation erfasst.
    B: Hm. (bejahend) #51:49#
  9. Nonverbale Äußerungen werden notiert, wenn sie die Aussage unterstützen.
    B: Das habe ich damals (lachend) einfach nicht gewusst.
  10. Jeder Sprechbeitrag bekommt einen Absatz mit Zeitmarke und Leerzeile.
  11. Überlappungen werden nicht gekennzeichnet.
  12. Unverständliche Wörter und Passagen werden gekennzeichnet und erhalten eine Zeitmarke.
    B: (unv. #1:36:28#). #1:36:35#
  13. Die interviewende Person wird mit I, die befragten Personen mit B1, B2, ... gekennzeichnet.
    I: Wie beurteilen Sie das? #1:42:42#
    B1: Ich kann dem nur zustimmen. #1:42:44#
    B2: So sehe ich das auch. #1:42:45#
  14. Jede Audiodatei wird in eine separate Textdatei transkribiert. Der Textdateiname entspricht dem Namen der Audiodatei.

Beispieltranskript nach einfachen Regeln

Das folgende Transkript habe ich nach einfachen wissenschaftlichen Regeln angelehnt an Dresing und Pehl erstellt. Zugrunde liegt ein Gespräch zwischen Peter Korfmacher (Leipziger Volkszeitung), Universitätsmusikdirektor David Timm und Prof. Ulrich Konrad (Würzburg) anlässlich des Bachfests 2013 in Leipzig.

Mitlesen und vergleichen können Sie auf dem YouTube-Kanal des Bachfests Leipzig.

(Beginn bei #00:17:33#)

I: Das ist natürlich jetzt erst mal vielleicht ein bisschen ernüchternd, festzustellen, dass es so weit mit Wagners Bachexegese und Bachstudien und Bachbeeinflussung nicht her sein kann. Dennoch kann man ja, das alles im Hinterkopf behaltend nicht so ohne Weiteres sagen, wenn Musiker das Gefühl haben beim Musizieren, es gibt unmittelbare Verbindungsstränge dazwischen, das sei alles Quatsch. Also irgendetwas muss da ja doch sein. #00:18:00#

B1: Und es gibt immer wieder auch die Möglichkeit, dass er selbstständig mit seinen Möglichkeiten auf Lösungen kam, die uns heute mit dem (...) geschichtlichen Wissen und stilistischen Wissen dazu bringt, zu sagen, "das klingt ja wie Bach" oder "das klingt ja wie der und der". Anders bitte ich diese Verbindung zu der Orgelfuge auch nicht zu verstehen. Ich bin weit davon entfernt, hier einen Plagiatsvorwurf posthum zu erheben. #00:18:30#

B2: Es gibt übrigens noch, wenn ich das sagen darf, eine andere Formulierung. Also er sagt einmal im Zusammenhang mit den Meistersingern "angewandter Bach". Und er sagt mit Blick auf den Einzug der Meister, den Meistersingern, das sei die Fortsetzung von Bach. Also es gibt beides: Es gibt den angewandten Bach und es gibt die Fortsetzung von Bach, also als ein Bezugspunkt. Und da hat Wagner ja immer zu den Sternen gegriffen. Also er hat genau gewusst, wen er verachtet. Und die hat er gründlich verachtet. Und im Grunde genommen muss man bei Wagner diejenigen, die er verachtet, viel genauer ansehen. Denn von denen hat er dann am Ende am meisten gelernt. #00:19:02#

I: Was man im Moment bei den Feen gut nachhören kann. (unv. #00:19:05#) #00:19:05#

B2: Meine, sich zu Bach und zu Beethoven bekennen, war auch schon im 19. Jahrhundert keine große Tat. #00:19:11#

I: Ja schon gar nicht am Ende des 19. Jahrhunderts. #00:19:14#

B2: Sowieso. #00:19:14#

B1: Wobei die Prägung durch die 9. Sinfonie – ich glaube das Abschreiben oder Selbst-Entwerfen des Klavierauszuges als Teenager schon eine gewaltige Leistung ist und eine Begeisterung, die er schon in so jungen Jahren aufgebracht hat. (…) Und trotzdem wäre es jetzt zu platt, zu sagen, "die leeren Quinten der 9. Sinfonie 1. Satz haben sich direkt ins Holländer-Vorspiel ergossen. #00:19:40#

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Christopher Köhler – Lektor, Übersetzer, Transkriptor aus Leipzig

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Bitte sagen Sie mir bei Ihrer Anfrage, ob Sie Ergänzungen zu den Regeln benötigen und wie Ihr Zeitplan ist. Schicken Sie mir auch einen Downloadlink zu Ihrem Audiomaterial bzw. zu einer Hörprobe.

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